Urtextausgabe für Violoncello und Klavier, mit einer Urtext- und einer
eingerichteten Solostimme. Schwierigkeitsgrad: mittel.
Johannes
Brahms vollendete seine Cellosonate Op. 99 im Sommer 1886. Die
öffentliche Erstaufführung fand am 26. November desselben Jahres in Wien
statt. Robert Hausmann spielte den Cellopart während Brahms selbst am
Klavier zu hören war. Obwohl das Werk weitgehend wohlwollend aufgenommen
wurde, sollte es doch einige Jahre dauern, bis sein dauerhafter Wert
anerkannt und es seinen festen Platz im Standardrepertoire für Cello
fand.
Sehr wertvoll für die HerausgeberInnen waren zwei frühe
praktische Ausgaben der Cellosonate Op. 99 von Hugo Becker und Carl
Friedberg sowie von Julius Klengel. Beide Cellisten, Becker und Klengel,
hatten eine Verbindung zu Brahms, der Beckers Spiel bewunderte und
vertraute und mit Klengel Kammermusik machte. Die vorliegende Ausgabe
bezieht nicht nur aufführungspraktische Anmerkungen von Becker und
Klengel ein, sondern auch die Hausmanns, für den die Sonate geschrieben
wurde. In diesem Sinne beinhaltet die vorliegende Bärenreiter-Ausgabe
eine Cello-Stimme mit auf der Aufführungspraxis von Brahms‘ Zeitgenossen
basierenden Fingersätzen und Strichbezeichnungen. Auch eine unmarkierte
Urtextstimme liegt bei.
Wichtiger Bestandteil der neuen Edition ist
ihr umfangreiches Vorwort. Zum einen informiert dieses über die
Entstehungsgeschichte des Werks, erste Aufführungen, Publikationen und
frühe Rezeption. Außerordentlich bemerkenswert sind die enthaltenen
Hinweise zur Aufführungspraxis. Hier gehen die HerausgeberInnen von der
Prämisse aus, dass sich schon wenige Jahrzehnte nach Brahms’ Tod eine
Kluft zwischen den Vorstellungen des Komponisten und der
Aufführungspraxis des frühen 20. Jahrhunderts auftat. In sehr konkreter
und praxisnaher Weise fassen die HerausgeberInnen wesentliche Aspekte
zum Verständnis der Brahmsschen Notation zusammen im Hinblick auf
Rhythmus und Tempo, Dynamik und Akzente, Punkte und Striche, Bindungen
und non legato, Pedal und Fingerpedal (Klavier), Arpeggio und
Asynchronie (Klavier), Streicherfingersätze, Flageoletts und Vibrato
(Streicher). So vermittelt die Edition einen faszinierenden und oft
überraschenden Einblick in die Aufführungspraxis der Romantik.
Für weitere Informationen zur Aufführungspraxis in der Romantik
empfehlen wir: »Aufführungspraktische Hinweise zu Johannes Brahms‘
Kammermusik« (Art.Nr.: 950047)
Komponist: Johannes Brahms.
Herausgeber: Clive Brown, Neal Peres
da Costa, Kate Bennet Wadsworth.
Einrichtung Solostimme: Kate Bennett Wadsworth.
Fingersatz Klavier: Neal Peres da Costa.
Sprachen: Deutsch, Englisch.
Bärenreiter Musikverlag BA09430.