für Violine solo.
'Stabat mater ist ursprünglich ein
mittelalterliches Reimgebet, welches das 'Mitleiden' und Nachklingen der
Kreuzigung Jesu beschreibt. In der Tradition sind Vertonungen dieser
'Compassion' natürlich streng textbezogen. Der Ansatz dieses Stabat
maters ist eine absolute Vertonung, d.h. ein subjektives und sprachloses
Nachempfinden, was Spieler und Hörer Freiräume zur eigenen Reflexion
geben soll. Programmatisch sind im Interludium II das Nachahmen der
Nägeleinschläge, das Tuscheln der Menge und das höhnische Lachen der
Henkersknechte. Das Interludium I kann optional verlängert werden: man
spiele den ersten Ton, dann den ersten und zweiten, dann den ersten,
zweiten dritten usw. Die Ausführung ist in Dynamik, Technik und Rhythmus
etc. völlig frei. Um gefühlte Längen zu vermeiden, sei auch gestattet,
spontan einzelne Wiederholungsketten zu Überspringen- so etwa 1-2-3-4-5
zu: 1-2-3-4-5-6-7-8 oder ähnlich. Ein Vorschlag ist von mir ausnotiert
beigefügt worden, der so aufgeführt werden kann, aber nicht muss. Die
Sequenz I ist ein bearbeitetes Zitat aus dem Graduale romanum, die
Sequenz II eine eigene Nachvertonung, auf die eine syllabische
Unterlegung des Gebets möglich ist. Die Uraufführung der ersten 3 Sätze
fand am 29. März 2009 in Sebnitz bei Dresden statt, die komplette und
endgültige Fassung wurde am 18. Juni 2010 im Kammermusiksaal der
Berliner Philharmonie uraufgeführt.' (Florian Meierott)
Komponist: Florian Meierott.
Verlag Neue Musik NM1240.
Inhalt:
- Praeludium
- Chaconne
- Interludium I
- Sequenz I
- Dolorosa
- Interludium II
- Sequenz II
- Postludium