24 Klavierstücke des 18.-20. Jahrhunderts – Ausgabe für Klavier.
Lange
Zeit hat sich das Vorurteil gehalten, dass Frauen nicht komponieren
können, da ihnen angeblich die eigentliche schöpferische Fähigkeit als
Voraussetzung fehlt. Zwar ist es richtig, dass Frauen auf diesem Sektor
weniger in Erscheinung traten als ihre männlichen Zeitgenossen, doch
gibt es hierfür Ursachen, die in den gesellschaftlichen Gegebenheiten zu
suchen sind.
Im ausgehenden 18. und im 19. Jahrhundert, den
Epochen der Aufklärung und der Hochblüte musikalischer Großleistungen,
wurde den Frauen eine Ausbildung und Förderung vorenthalten, die ihnen
sonst erlaubt hätte, über die Grenze des häuslichen Musizierens hinaus
Selbstständiges zu leisten. Trotz dieser Hemmnisse gab es
Persönlichkeiten, hochbegabte Frauen, die diese Hürden überwanden und
ihre kompositorischen Fähigkeiten unter Beweis zu stellen vermochten.
Allerdings handelte es sich um Angehörige einer begüterten Mittel- und
Oberschicht oder um Frauen, die Musikerfamilien entstammten und eine
gründliche Ausbildung genießen konnten.
Diese Auswahl, die 19 Komponistinnen aus acht Ländern umfasst, kann
keinen Anspruch auf repräsentative Gültigkeit erheben, weil zum einen
ein systematisches Verzeichnis der in Archiven und Bibliotheken
lagernden Autographe und Drucke noch nicht existiert und zudem der
Zeitraum vom 18. Jahrhundert bis zur Moderne zur Beschränkung zwingt.
Dennoch sind die Herausgeberinnen überzeugt, dass diese Veröffentlichung
lohnend und gerechtfertigt ist und jedes der Stücke für sich selber
sprechen kann. Komponistinnen verfolgten – gegen Vorurteil und
Widerstand – ihren Weg, den sie nun, in einem sich anzeigenden Wandel
der Betrachtung und der Einstellung zur Frau, weiterhin gehen werden.
Erweiterte Neuauflage 2004.
Verlag: Schott Music ED7197.
Inhalt:
- Vorwort
- Zu den Komponistinnen
- Elisabeth Jacquet de Laguerre (ca. 1664-1729): Rondeau
- Marianne Matinez (1744-1812): Sonate No. 3
- Maria Szymanowska (1789-1831): Nocturne
- Fanny Hensel (1805-1847): Mélodies, Op. 4/2 und Op. 5/4
- Clara Schumann (1819-1896): Andante con sentimento
- Louise Farrenc (1804-1875): Impromptu
- Cécile Chaminade (1857-1944): Pierrette, Op. 41
- Ilse Fromm-Michaels (1888-1986): Langsamer Walzer
- Else Schmitz-Gohr (1901-1987): Elegie für die linke Hand allein
- Lotte Backes (1901-1987): Slow
- L.ili Boulanger (1893-1918): D' un vieux jardin
- Priaulx Rainier (1903-1986): Barbaric Dance
- Elizabeth Lutyens (1906-1983): Two Bagatelles
- Peggy Glanville-Hicks (1912-1990): Prelude for a Pensive Pupil
- Verdina Shlonsky (1913-1990): Introduction
- Ivana Loudova: 2 Stücke (Dornröschen
– Wiegenlied)
- Barbara Heller (*1936): Piano Muziek
- Böhmisches Lied
- Susanne Erding (*1955): Chillan
- Johanna Senfter (1879-1961): Erster Schmerz
- Vogelweise