Mumelter, M.: Standardfragen im Violinunterricht


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Ein Grundanliegen aller pädagogisch ambitionierten Instrumentalisten ist die Frage der Vermittelbarkeit instrumentalen Spielvermögens. Bereits im 17. und 18. Jahrhundert haben sich führende Lehrer und Musiker wie beispielsweise Leopold Mozart und Giuseppe Tartini mit dieser Problematik systematisch auseinandergesetzt. Unser Jahrhundert hat eine Fülle von bedeutenden pädagogischen Analysen mit dem Ziel hervorgebracht, jungen GeigerInnen den Weg zu gut ausgebildeten und erfolgreichen MusikerInnen zu ebnen. Spontan stellt sich daher die Frage nach dem Neuigkeitswert eines weiteren Werks. Standardfragen zum Violinunterricht hat in seiner präzisen und überschaubaren Gliederung das Format zu einem fachdidaktischen Standardwerk. Martin Mumelter, erfolgreicher Geiger, Professor für Violine und Fachdidaktik/Methodik am Salzburger Mozarteum, setzt sich in vielschichtiger Perspektive mit nahezu allen Themen und Konfliktfeldern des Violinunterrichts auseinander. Wie er in seinem Vorwort plausibel darlegt, will er bei seinen Antworten auf "besonders häufig gestellte Fragen" nicht Schiedsrichter zwischen vorhandenen gegensätzlichen Positionen sein, sondern ordnet die Antworten in einem fiktiven Frage-Antwort-Dialog in einen größeren Zusammenhang eint. Ein Beispiel ist der Umgang mit dem Problem der Verwendung der Schulterstütze, um die in den vergangenen 50 Jahren Generationen von Lehrkräften und MusikerInnen wahre Glaubenskriege geführt haben. Ausgehend von dem Grundsatz, die Geigenhaltung als nicht statische, sondern zwischen Ideal­polen pendelnde und sich verändernde Position in Abhängigkeit von individueller Anatomie und psychologischer Disposition zu beschreiben, empfiehlt Mumelter diese Frage auch individuell zu lösen. Kinder, die nicht von Anfang an offensichtlich für das Spiel ohne Stütze prädestiniert sind, sollen alle Elemente beider Techniken erfahren, um so später eine der jeweiligen Disposition gerechte Lösung zu finden. In ähnlicher Weise nähert sich Martin Mumelter allen grundlegenden Fragen des hochkomplexen Themas. Dabei wendet er sich spieltechnischen Fragen wie Techniken der linken Hand und des rechten Arms bzw. der rechten Hand ebenso zu wie Fragen der künstlerischen Gestaltung und der Systematik des Werk- und Etüdenstudiums. Von besonderer Bedeutung sind die beiden letzten Kapitel, in denen sich der Autor mit den psychologischen Komponenten des Spielens und des Lehrens und Lernens wie Blockaden und Ängsten, Grenzerfahrungen, Leistungs­druck, Motivation sowie dem Rollenverhalten von Lehrern und Schülern auseinandersetzt. Auch erfahrene ViolinpädagogInnen finden in diesem neuen Beitrag viele Hilfestellungen bei der Suche nach den richtigen Antworten auf wiederkehrende Fragen.(Uwe Gäb)
Verlag: Nepomuk Musikedition MN723